Die Solovetski-Inseln (Solovki), Russland
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Der Solovetski-Archipel mit mehreren kleinen und sechs großen Inseln befindet sich im Weißen Meer nur 165 km südlich des Polarkreises. Die Inseln des Archipels sind als Kultur- und Naturerbe Russlands bekannt und haben den Status eines Museumsreservates.
Die Solovetski-Inseln sind auf natürliche Weise geographisch abgeschieden und sind durch besonderes Mikroklima geprägt. Dieses Mikroklima sorgt dafür, dass sich die Jahreszeiten etwa zwei Wochen später als auf dem Festland abwechseln. Vom November bis Mai sind die Inseln von einem ca. 6 km breiten Eisgürtel vom Festland abgeschnitten. Die Nähe der Inselgruppe zum Polarkreis wirkt sich auch auf die Dauer des Lichttages aus. Die längste Polarnacht im Dezember dauert ca. 22 Stunden, genauso lang ist der längste Polartag im Juli. Die Zeit vom Mai bis Mitte Juli wird die Zeit der «weißen Nächte» genannt.
Die Inseln zeichnen sich durch eine Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten aus. Eine besondere Attraktion sind die weißen Belugawale, die sich im Sommer in den Inselbuchten sammeln.
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Bekannt sind die Inseln aber nicht nur für ihre einzigartige Natur, sondern hauptsächlich für das 1489 auf der Hauptinsel gegründete größte orthodoxe Kloster Russlands. Das Solovetski-Kloster ist eines der wichtigsten Zentren der orthodoxen Christenheit im russischen Norden, ein wichtiger orthodoxer Wallfahrtsort und kann zu Recht als Aushängeschilde der Inselgruppe und der ganzen Region bezeichnet werden. Das Solovetski-Kloster sollte die Macht der orthodoxen Kirche im ganzen russischen Norden verkörpern und war eins von insgesamt sieben russischen Klöstern, die nur dem Patriarchen unterstanden. Die wichtigsten Bauwerke des Solowezki-Klosters wurden im 16. Jahrhundert unter dem Igumen Filip Kolytschew errichtet.
Das Kloster hat im Laufe der Jahrhunderte viele Belagerungen und Epochen erlebt. Schwere Zeiten beginnen für das Kloster nach der Oktoberrevolution. Zuerst wurde im Kloster eine Seekriegsschule untergebracht und 1926 wurde es in das landesweit erste Arbeitslager umfunktioniert. Dank Solschenyzin ist der „Archipel Gulag“ zum Begriff vom berüchtigten Straflager Stalins geworden.
1967 wurde mit der Renovierung des Klosters begonnen. Heute beherbergt es ein Museum und ist für Besucher wieder geöffnet. Zu besichtigen sind außerdem gewaltige Festungsmauern, eine großartige Verklärungskirche, einige kleinere Kirchen und viele Eremiten-Klausen. Das Kloster wird heute wieder für seine ursprünglichen Zwecke genutzt. Das Solovetski-Kloster sowie 200 andere historische Denkmäler auf der Inselgruppe wurden 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

